Ja, es tut weh, und die Landesregierung und viele Lokalpolitiker in
Rheinland-Pfalz hatten viele Jahre lang nichts anderes im Sinn als das
Wohlergehen der lieben amerikanischen Freunde. Dass sie so gut wie
nichts mehr in deutschen Geschäften ausgeben, hat man ebenso ignoriert
wie die mehr als 1000 leerstehenden Häuser, die einmal an sie vermietet
waren. Selbst ein Teil der Einheimischen glaubt heute noch, dass sie
ohne "de Ami" sofort verhungern und von Horden von Russen und Chinesen
überfallen werden. Dass die Ramsteiner Airbase das Problem und nicht die
Lösung ist, ist ein jetzt fortschreitender, manchmal schmerzlicher
Prozess. Wer will sich schon eingestehen, dass er jahrelang seine Augen
und Ohren nicht nur vor dem Lärm und Dreck zugehalten sondern auch noch
sein Gewissen ausgeschaltet hatte, und nun gar nichts davon hat?
Den Kommentar der Redakteurin können wir so nicht nachvollziehen. Wenn
nicht wenigstens der Lärm der Kampfjets gleichmäßig über Deutschland
verteilt wird, wird der Bundesregierung Hören und Sehen vergehen, wenn
die Bürger ihr Grundrecht auf Gleichbehandlung einklagen. TRA und
POLYGONE als beschränkte Lärmghettos für einen Teil der Bevölkerung
(während andere in Ruhe leben) sind nicht mehr vermittelbar.
Und wir werden auch noch die Konversion des Kriegsflughafens Ramstein
zur zivilen Nutzung erleben. Die Präsenz von Besatzungstruppen, die von
hier aus den Krieg in die Welt tragen, ist genausowenig vermittelbar.
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